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CLEX - clarinet extended

Die Kontrabassklarinette CLEX hat einen Umfang über fünf Oktaven bei einer Luftsäule von mindestens 2,7 Metern. Für die Spielbarkeit sorgen elektronisch gesteuerte Klappen. Das Instrument wurde in einem vierjährigen Prozess vom Klarinettenbauer Jochen Seggelke (Schwenk & Seggelke, Bamberg) in Kooperation mit der Berner Fachhochschule, dem Dozenten Daniel Debrunner sowie dem Klarinettisten und Hochschuldozenten Ernesto Molinari entwickelt. Traditionelles Handwerk und technische Innovation werden dabei zu einem Klangerlebnis der Superlative vereinigt.

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Theobald Böhms Ansatz, offen stehende Halbtonlöcher als Ausgangspunkt zur Intonations- und Klangverbesserung auf Holzblasinstrumenten zu nutzen, wird im Forschungsprojekt auf die Kontrabassklarinette übertragen. Möglich wird dies durch die innovative Idee der Klappen-Steuerung mittels Motoren. Damit können die Tonlöcher ideal platziert werden - und das ist oft dort, wo sie über das mechanische Klappensystem nicht erreichbar sind. Bei der CLEX werden die Klappen über eine mechatronische Steuerung betätigt: Sensoren ermitteln an den Drückern die Position des jeweiligen Fingers, worauf Klappenaktuatoren (Elektromagnete) die entsprechend programmierten Klappen öffnen oder schliessen. Das erlaubt nicht nur, zwischen deutschem und französischem Griffsystem zu wählen, sondern eröffnet mit dem elektronischen Erfassen von Spielpositionen auch die Verbindung mit elektronischen Instrumenten und Computern und damit neue multimediale Anwendungen.

Die steigenden interpretatorischen Anforderungen an die Kontrabassklarinette im Repertoire des 20. und 21. Jahrhunderts, veranlassen den Instrumentenbauer Jochen Seggelke und Ernesto Molinari, Dozent an der Hochschule der Künste Bern, über den Bau eines neuen Instrumentes nachzudenken: wie lässt sich eine zweite Überblasklappe realisieren, wie die Intonation, den Tonumfang und die schwerfällige Mechanik verbessern? Sie  kommen zum Schluss, dass sich das mechanisch nicht umsetzen lässt. Roman Brotbeck, Leiter der Forschungsabteilung der HKB unterstützt ein erstes Forschungsprojekt der beiden und verbindet sie mit Daniel Debrunner, Professor für Mikrotechnik an der Berner Fachhochschule (Département Technik und Informatik). Die Idee einer mechatronischen Lösung der beschriebenen Probleme wird geboren.

Ernesto Molinari ruft 2012 zusammen mit Jochen Seggelke, Martin Suter, ebenfalls Instrumentenbauer, und Daniel Debrunner, ein interdisziplinäres Forschungsprojekt ins Leben. Es wird von der KTI (heute Innosuisse) gefördert und von Christoph Schnyder koordiniert. In dessen Verlauf sind bis heute drei Instrumente gebaut worden:

Fumu

Fumu steht für Funktionsmuster. Es sind Vorstudien, mit denen die entwickelten Konzepte und Lösungsideen in der Praxis getestet werden können. Zu hören ist das Fumu auf YouTube - CLEX Contrabassclarinet Extended. Dieses Video entstand am 27.09.2019 anlässlich der Ausstellung Fresh Wind des klingenden Museums Bern.

 

Unter dem Namen CLEX entsteht als nächstes der erste voll funktionsfähige Prototyp und hat seine Feuertaufe am 5. Juni 2016 im Casino Basel mit der Basel Sinfonietta und anschliessend im Wiener Konzerthaus am 8.6.2016 und an den Darmstädter Ferienkursen am 5. August 2016 Ernesto Molinari spielt die Uraufführungen von zwei höchst unterschiedlichen Konzerten von Michael Pelzel und Jorge Sánchez-Chiong.

 

Mittlerweile gibt es ein zweites Instrument, das als Work in Progress laufend weiterentwickelt wird.

 

Auf der Grundlage der bisher gewonnenen, umfassenden Erkenntnisse, wird bis 2026 eine erste Kleinserie von 3 neuen Instrumenten gebaut.

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